Beiträge von Relati

    Einige der Punkte bzgl. LaTeX/Word kann ich so unterschreiben.
    Es stimmt, dass man in Word auch sehr hochwertige Dokumente produzieren kann und die meisten der üblich angeführten "Schwächen" mehr auf Unwissen zurückgehen.
    Gleichzeitig gibt es aber einige Knackpunkte, die viele an LaTeX unterschätzen:


    (1) Definition von eigenen Makros, Kommandos, etc. die dann zentral verwaltet werden (gerade wenn das Institut auf bestimmte Konventionen bei Formeln, Nomenklatur,... wert legt)
    (2) Unglaublich mächtige Referenzierungswerkzeuge, die absolut zuverlässig sind (ich weiß, Word kann hier einiges, aber es kommt doch bei weitem nach an LaTeX heran)
    (3a) Die Möglichkeit ein Dokument aus verschiedenen Teilen zusammen zu setzen (siehe Gruppenarbeiten) und gleichzeitig über Makros bzw. Packages gemeinsame Konventionen konsistent einzuführen
    (3b) Versionskontrolle via Git o.ä. ist für Gruppenarbeiten (ich benutze Git auch alleine sehr gerne) Gold wert
    (4) Die Berechnungen von Word bzgl. Wortumbrüchen und -abständen sind einfach unterirdisch. Selbst Adobe kriegt das besser hin...
    (5) Die Werkzeuge um Graphiken, Skizzen, Plots direkt in LaTeX zu erstellen, zu verwalten und zu bearbeiten wird Word nie anbieten können


    Trotz allem (und man merkt wohl, dass ich gerne mit LaTeX arbeite) muss man sagen:
    LaTeX hat eine sehr unangenehme Lernkurve (am besten sucht man sich einen geduldigen Freund, der wirklich Ahnung hat) und hat meistens mindestens genauso viel mit Selbstbefriedigung wie der Dokumenterstellung zu tun. Man will eben die 100%- und nicht die 90%-Lösung. Häufig genug benutze ich Word, weil es bequem ist und eben (meistens) genug kann. Bei Sachen wie meiner Masterarbeit bin ich dann aber doch bereit für die 100% auch unverhältnismäßig mehr Arbeit zu investieren.


    Es hat viel mit Programmieren zu tun (trotz der inzwischen exzellenten Editoren). Je mehr Spaß dir das macht und je talentierter du da bist, desto eher wirst du glücklich mit LaTeX.


    Und abschließend noch eines:
    Etwas das viele fälschlicherweise als Vorteil von Word und Konsorten sehen, ist, dass man Änderungen am Dokument sofort sieht. Damit vermischt man unweigerlich Layout, Typographie und Inhalt. Dadurch leidet zumeist alles ein bisschen.

    Wenn du wirklich etwas vorbereitend aufs Studium machen willst, wäre mein Tipp ein Buch zum Lernen.
    Ich selber habe es vor und während dem Studium nicht gebündelt gelesen sondern mich selber irgendwie durchgewuselt, bis ich wusste, was funktioniert. Gerade die ersten Semester waren sicherlich frustrierender als notwendig.
    Ich kann "A Mind for Numbers" von Barbara Oakley (kostet auf Englisch auch nur 10€) empfehlen (es gibt auch einen kostenlosen MOOC dazu). Zumindest meinen Geschmack trifft das Buch sehr gut und wo ich es gerade lese fällt mir auf, dass genau solche Strategien sich bei mir etabliert haben.